Aus dem Kapitel Schmuckwissen wollen wir euch heute ein ganz besonderes Stück vorstellen: Das „Penca de Balangandan“.
Dabei handelt es sich dabei um traditionelles Afro-Brasilianisches Amulett. Bestehend aus einer Reihe verschiedener Anhänger, die auf eine Art Anhänger bzw Brosche aufgefädelt werden.
Jedes „Penca de Balangandan“ ist ein Unikat. Es spiegelt das Leben des jeweiligen Trägers wieder. Das Portugiesische Wort „Penca“ bedeutet soviel wie Bündel und „Balangandan“ ist ein Wort das das Geräusch beim Tragen wiederspiegelt, wenn die einzelnen Anhänger aneinander stoßen.
Ursprünglich stammt es aus dem 17. Jahrhundert, allderdings wurde es bevorzugt im 18. und 19. Jahrhundert verwendet. Speziell im Bundesstaat Bahia in Brasilien wurden der „Penca de Balangandan“ vermehrt benutzt. Die Creolischen Frauen vor Ort hatten eine bestimmte Art von Kleid, mit dem sie perfekt diesen geschichteten Schmuckanhänger tragen konnten.
Getragen wurde es am Taillengürtel oder zu speziellen Anlässen auch am Handgelenk. Und wenn es nicht zum Einsatz kam, wurde es neben die Türe gehängt.
Das „Penca de Balangandan“ wurde ursprünglich aus Silber gefertigt, daher stellte es einen erheblichen Geldwert für den Besitzer dar. Oft wurden diese Amulette auch von Plantagenbesitzern an ihre bevorzugten Sklaven geschenkt. Der Anhänger wurde für den Besitzer speziell zusammengestellt. Religiöse Symbole, Glücksbringer für beispielsweise Wohlstand, Gesundheit, etc. und Symbole der Dankbarkeit – wie eine überstandene Krankheit oder Unglück – wurden kombiniert.
So stand zum Beispiel die Faust als Symbol gegen Neider und Krankheiten. Die Melone symbolisierte ein langes Leben. Der Granatapfel und die Meeresschildkröte waren Symbole der Fruchtbarkeit. Münzen spiegelten Reichtum und Wohlstand wider. Und der Fisch sollte ein Symbol für die Göttin Iemanjá sein – die Göttin der Meeresgewässer.
Ansatzweise kann man das „Penca de Balangandan“ heute mit einem Bettelarmband vergleichen. Dieses ist ebenso persönlich zusammengestellt und mit vielen Symbolen und Glücksbringern versehen.
Alles Liebe,
Verena